2023-04-18 - Altstadt von Fes

 Auf der Dachterrasse unseres Riad ‚Dar Al Madina Kadima‘ bekamen wir heute wieder ein ausreichendes Frühstück serviert. Unsere Unterkunft hat nicht nur schöne Zimmer, sondern ist insgesamt sehr schön orientalisch ausgestattet.





Um 10:00 holte uns unser Guide Hamid zu einer dreistündigen Altstadttour ab. Er ist ein sehr lustiger Mann, der unter anderem auch Deutsch spricht und in der Altstadt geboren und aufgewachsen ist. Während der ganzen Tour wurde er an jeder Ecke gegrüßt und er kannte anscheinend jeden Ladenbesitzer.

Begonnen haben wir die Tour bei einem besonderen Stadttor dem ‚Bab Bou Jeloud‘. Das ist nämlich zweifärbig. Innen grün für den Islam und außen blau für die Stadt Fes. Und ein Wahrzeichen für Fes und ganz Marokko.


Diese Altstadt ist die älteste Altstadt in ganz Marokko. Hier sieht man noch die historische Bauweise und die überaus engen Gassen.






Da Wasser auch hier ein großes Thema ist, gibt es viele Brunnen. Sie dienen oder dienten zur Versorgung von Mensch und Tier und auch zu den traditionellen Waschungen vor dem Gebet bzw. dem Besuch der Moschee.



In der Altstadt reiht sich Souk an Souk. Die Menschen arbeiten nicht nur in ihren kleinen Geschäften, sondern haben im gleichen Haus auch ihre Wohnung. Gehandelt wir mit allem, was man sich denken kann.





Es gibt aber nicht nur Händler, sondern auch viele Handwerksbetriebe, die noch auf traditioneller Art und Weise ihre Arbeit verrichten. So zum Beispiel Bäcker, Schmied und Schneider.




Für den täglich Einkauf frischer Lebensmittel gibt es ebenfalls Gelegenheit genug. Ob Schlachtfleisch oder Frischfleisch, alles gibt es hier zu kaufen. Hühner werden auf Verlangen, wie wir live gesehen haben, gleich geschlachtet.




Wolle wird vor Ort auf altbewährte Weise gefärbt und anschließend gleich verarbeitet.



Religion spielt natürlich auch in der Altstadt eine große Rolle. Daher gibt es unzählige Moscheen und einige Koranschulen.





Wofür Fes am bekanntesten ist, ist seine Lederverarbeitung. Deshalb besuchten wir auch eine Ledergerberei. Wie seit Urzeiten werden die angelieferten Felle von Kamel, Rind, Schaf und Ziege, zuerst in den weißen Bottichen, die mit Wasser, Rinderurin und Taubenkot befüllt sind, von den Fleischresten und Haaren befreit. Nach der Trocknungszeit werden die Lederstücke in den entsprechenden Farbbecken eingefärbt. Es werden nur Naturfarben wie Indigo, Safran, Mohn und verschiede Mischungen davon, verwendet.

Um den nicht sehr nasenfreundlichen Geruch bei der Lederbearbeitung zu übertünchen, bekommt jeder Besucher ein paar Minzblätter. Bei jedem Wetter, von 45 Grad im Sommer bis zu 0 Grad im Winter, meist in gebückter Haltung im Wasser stehend, die schweren Felle zu bearbeiten, ist unvorstellbare Schwerstarbeit. Besonders im Ramadan wo tagsüber Essen und Trinken verboten ist.





Bevor man die Gerberei verlässt, wird man durch verschiedene Verkaufsräume geführt. Das jedoch ohne irgendwelchen Verkaufsdruck auf die Besucher auszuüben. Das ist uns nicht nur hier, sondern bisher im ganzen Land sehr angenehm aufgefallen.



Damit war Schluss mit unserer dreistündigen Tour, die schließlich nach 6 Km und viereinhalb Stunden endete. Unser Guide Hamid organisierte ein Taxi und wir fuhren zurück zu unserem Hotel. Nach legten wir eine ausgiebige Pause ein. 

Am Abend gingen wir in ein nahegelegenes Restaurant, in dem nur Einheimische saßen. Wir aßen Truthahnspieß (Edith) und Truthahnplatte (Franz), sowie Nutella-Palatschinken als Nachspeise. Das Ambiente war bei Weitem nicht so orientalisch wie gestern, dafür waren die Preise niedriger und die Speisen besser.




Unsere heutige Tour durch die Medina von Fes: